Samstag, 20. Januar 2018

Think positive: das Gute an einer Sehnerventzündung


Ist das wirklich möglich? Dass eine Sehnerventzündung auch einen guten Aspekt haben kann? Naja, wenn man in allem etwas Positives sucht, dann schon.

Das Ganze fing damit an, dass ich mich irgendwie ausgelaugt und müde fühlte, aber hey, wer wird denn da gleich stutzig? Während der fordernsten Zeit in der Stillzeit, in der das Baby schon aktiv ist aber noch voll stillt? Im Winter? Mit 5 Monate altem Baby und 2 jährigem Kleinkind? Doch als ich plötzlich komische unscharfe Stellen im Blickfeld zu haben, entschied ich, dass es vielleicht doch mal Zeit wäre zum Arzt zu gehen.

Und dann fing der Marathon an. Der Allgemeinarzt schickte mich, neben der Empfehlung mal mit Orthomol meinen Vitamin- und Mineralien-Haushalt wieder aufzupeppen, sofort zum Augenarzt und zum Arzt für Rehabilitationsmedizin (ja sowas gibts, wusste ich auch nicht). Letzterer schloss lediglich aus, dass die Augenprobleme durch Verspannungen oder Blockaden im Halsbereicht kommen. Der Augenarzt fand genau: Gar nichts! Und schickte mich weiter zum MRT. Dort bekam ich durch Glück zwei Wochen später einen Termin und da wurde ich dann schon vorsichtig darauf hingewiesen: es könnte sich durchaus um eine Sehnerventzündung handeln.

Als der Befund beim Augenarzt war, meinte dieser ich müsse das im Krankenhaus abchecken lassen und eine Überweisung bei meinem Hausarzt holen. Als ich dort anrief und fragte, wann ich diese abholen könnte wurde ich ungehalten informiert, dass sie mich schon längst erwartet hatte, der Augenarzt hätte gesagt es sei sehr dringend und ich müsse sofort ins Krankenhaus. Etwas irritiert holte ich meinen Mann von der Arbeit nach Hause, damit er mir die beiden Kinder abnahm und machte mich in die neurologische Notaufnahme. 7 Stunden, eine Stillpause, einen Besuch in der Augenklinik und eine Lumbalpunktion später war ich völlig platt, hatte eine bestätigte Diagnose einer Sehnerventzündung und einen Verdacht auf MS 😮.

Am nächsten Tag begann dann erstmal die Behandlung der Sehnerventzüdung mit Hochdosis-Cortisontherapie für 3 Tage. Parallel wurden weitere Tests gemacht, deren Befunde aber noch auf sich warten ließen. Direkt nach der Therapie besserte sich mein Sehvermögen quasi sofort. Doch nur wenige Tage später war es schon wieder so schlecht wie vorher und nach zwei Wochen wurde es noch schlimmer, so dass ich erneut im MS Zentrum aufschlug, um eine weitere Cortisonbehandlung zu bekommen. Diesmal über die Weihnachtsfeiertage.

Wieder besserte sich mein Sehvermögen direkt, aber ich machte mir nicht zu große Hoffnungen. Trotzdem hieß es für uns vier erstmal: Tschüss Winter, Hallo kanarische Sonne und ich versuchte mir so wenig Gedanken wie möglich zu machen. Ein nächster Termin im MS Zentrum brachte zumindest in einer Hinsicht etwas Entwarnung: Bisher gibt es keinen Hinweis auf eine MS (puh!), aber die Suche nach der Ursache und die Überwachung ob sich noch eine entwicklt gehen weiter.

Heute, dreieinhalb Wochen nach Ende der Therapie ist mein Sehvermögen in etwa so eingeschränkt wie vor der ersten Behandlung. Es gibt Hoffnung, dass es sich noch bessert, und solang es nicht schlechter wird, werden auch keine weiteren Maßnahmen eingeleitet. Also heißt es abwarten! Denn etwas machen kann man nicht. Oder doch? Und wo bleibt nun endlich das Gute an der Sehnerventzündung?

Natürlich sitze ich nicht Däumchen drehend herum, sondern habe erstmal das Internet gewälzt auf der Suche nach eine Möglichkeit, wie ich das schlimmste (weitere Behandlung inkl. 2 wöchigem Krankenhausaufenthalt und/oder bleibender Sehnverlust) abwenden kann. Ein Hinweis war immer wieder: Bettruhe. Haha, mit zwei kleinen Kindern, einen Vollzeit arbeitendem Mann und eigentlich keinerlei körperlicher Einschränkungen außer etwas Verschwommenen Sehens auf dem linken Auge... Dann stieß ich darauf, dass die Ernährung Entzündungen im Körper günstig oder ungünstig beeinflussen kann.

So fasste ich einen Entschluss: eine Ernährungsumstellung!
Diese wollte ich möglichst einfach halten, wenige klare Regeln, mit Rücksicht auf das Stillen. Also habe ich mich für folgendes Entschieden: ich möchte 4 'Zutaten' so gut es geht aus meinen Mahlzeiten entfernen: Zucker, Weißmehl, Fleisch und Zusatzstoffe. Also eigentlich das, was man unter einer gesunden Ernährung versteht.

Und nun endlich das Positive an der Sehnerventzündung: der Leidensdruck sowie Angst vor bleibenden Schäden und einer weiteren Behandlung ermöglichen es mir, diese Ernährungsumstellung durchzuziehen. Das wichtigste für den Erfolg ist immer die Motivation. Doch wer würde bei der Wahl zwischen einer Tafel Schokolade und seinem Augenlicht schon zur Schokolade greifen? OK, manchen fällt die Entscheidung vielleicht schwer, aber es hilft ungemein diese ständige Drohung im Nacken zu haben.

Wie meine Umstellung läuft, wie ich mich damit fühle, was mir am schwersten fällt und wie genau ich es nehme werde ich in einem extra Post noch ausbreiten. Vielleicht fühlt sich ja jemand animiert mitzumachen?

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